Der deutsche Markt umfasst rund 1.000 verschiedene Hörgeräte Modelle unterschiedlicher Hersteller. Da ist es schwer, das richtige Produkt für sich zu finden. Beim Vergleichen verschiedener Hörgeräte Modelle sollten Sie daher folgende Punkte beachten:

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in Deutschland einen Festbetrag von bis zu 786,86€ pro Ohr. Dieser Festbetrag wurde vom Spitzenverband der Krankenkassen festgelegt. Um diesen Festbetrag zu bekommen, müssen Sie eine Hörgeräteverordnung vorlegen, die Sie vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt erhalten, wenn ein Hörverlust nachgewiesen ist.

Neben den Kosten für das Hörgerät übernimmt die Krankenkasse zudem festgelegte Beträge für den Service des Hörgeräteakustikers sowie anfallende Reparaturen des Gerätes.

Einsteiger-Geräte wie die Phonak Essential Hörgeräte, auch als V30 oder B30 bezeichnet, verfügen nur über grundlegende Funktionen. Es gibt 8 Kanäle für Anpassungen über verschiedene Frequenzen. Diese Hörgeräte eignen sich für preisbewusste Käufer, die sich vorwiegend in ruhigen Umgebungen aufhalten und von grundlegenden Funktionen profitieren möchten.

Phonak Standard Hörgeräte, auch V50 oder B50 genannt, enthalten die grundlegenden Funktionen und auch besondere Eigenschaften wie ein Telefonprogramm, das Telefonsignale an das Hörgerät überträgt. Es gibt 12 Programmkanäle für Anpassungen über verschiedene Frequenzen. Dieses Niveau eignet sich für Träger, die ruhige Orte bevorzugen, Einzelgespräche führen, Fernsehen schauen oder über ein Telefon mit ihren Freunden sprechen.

Phonak Advanced Hörgeräte, auch V70 oder B70 genannt, bieten alle Funktionen der Essential- und Standard-Modelle und zusätzlich Funktionen wie Musikprogramme, Verbesserungen der Sprachverständlichkeit und Unterdrückung von Windgeräuschen. Diese Hörlösungen verfügen über 16 verfügbare Programmkanäle für Anpassungen über verschiedene Frequenzen. Die Technologie eignet sich für Träger, die sich in lauteren Umgebungen aufhalten, an Outdoor-Aktivitäten teilnehmen, Audio Streaming nutzen möchten und häufig telefonieren.

Phonak Premium Hörgeräte, auch als V90 oder B90 bezeichnet, verfügen über die meisten Funktionen und Innovationen. Sie enthalten alle Funktionen der ersten drei Stufen sowie viele Bonusfunktionen, sogar ein Programm, welches die Sprachwiedergabe im Auto verbessert. Diese Hörgeräte verfügen über 20 verfügbare Programmkanäle für Anpassungen über verschiedene Frequenzen.

Mit diesen Frequenzen passt der Hörgeräteakustiker das Gerät an Ihren indivduellen Hörverlust an. Dabei ist es egal, von welchem Hörgerätehersteller Ihr Hörgerät ist.

Das Phonak Produktportfolio umfasst auch Hörgeräte, die sich direkt mit Bluetooth-Mobiltelefonen verbinden können, sowie Hörgeräte, die sich über ein Zusatzgerät indirekt mit Bluetooth-Mobiltelefonen (Android & iOS) verbinden.

Die Phonak Hörgeräte mit direkter Konnektivität sind die Phonak Marvel Hörgeräte und die Phonak Audéo B-Direct Hörgeräte.

Die Phonak Hörgeräte mit indirekter Konnektivität sind alle anderen Modelle. Um Hörgeräte während der Nutzung eines Mobiltelefons als Wireless-Headset nutzen zu können, muss ein Zubehör wie ein Bluetooth-Zusatzgerät, wie beispielsweise das Phonak ComPilot II oder Phonak ComPilot Air II, verwendet werden.

Hörgeräte gleichen zunächst den Hörverlust aus, indem sie die Frequenzen verstärken, die nicht mehr optimal wahrgenommen werden. Um auf unterschiedliche Hörsituationen perfekt zu reagieren, verfügen die Geräte über Hörprogramme, die auf die jeweiligen Hörsituationen eingestellt sind. Dazu werden vor allem Funktionen wie Störgeräuschreduktion oder Richtmikrofonwirkung auf die jeweilige Hörsituation eingestellt, um eine optimale Klangqualität zu erzielen.

Hörprogramme sind nicht standardisiert, sie werden für jeden Hörgeräteträger individuell erstellt. Grundlage dafür ist die ausführliche Höranalyse, die der Spezialist, der Hörakustiker, mit dem Kunden durchführt. Dabei wird das Hörvermögen in Form eines Diagramms dargestellt, mit dessen Hilfe sich die Frequenzbereiche und Frequenzbänder mit verringertem Hörvermögen identifizieren lassen. Der Hörakustiker stellt mit diesen Informationen das Hörgerät ein. Die erforderliche Verstärkung der jeweiligen Frequenzbänder wird anhand komplexer Formeln (zum Beispiel NAL-NL2) ermittelt. Für das menschliche Gehör ist eine Aufteilung in vier Kanäle sinnvoll.

Der Hörakustiker hinterlegt die Hörprogramme in den Mikrochips des Gerätes. Selbst im Nulltarif kann er schon drei individuelle Programme einstellen. Wie viele für eine optimale Hörlösung erforderlich sind, ist je nach Hörvermögen verschieden. Basis ist immer das allgemeine Hörprogramm, das für die meisten Hörsituationen geeignet ist.

Klassische Einstellungen für Hörgeräte sind diese Hörprogramme: Hören im Lärm, Telefonie, Musik und Beruf. Weitere Einstellungen haben Hörgeräte in der Regel nicht. Zusätzliche Hörprogramme können jedoch mit Smartphone-Apps geladen werden. Über das Smartphone lassen sich dann per Bluetooth die Hörgeräte einstellen. Hörprogramme können mittels GPS des Smartphones als sogenannter Geo-Tag (Ortsmarkierung) einem bestimmten Ort zugeordnet werden und schalten sich dort entsprechend der lokalen Bedürfnisse automatisch ein – zum Beispiel das Programm "Musik" im Konzertsaal. Eine Besonderheit von Hörprogrammen für Musik ist, dass sie einen breitbandigeren Klang ausgeben. Die anderen Hörprogramme sind sprachbetont ausgerichtet.

Hörprogramme lassen sich entweder manuell am Hörgerät einstellen oder per Programmautomatik – dabei werden durch die Analyse von Schallinformationen (SNR oder Signal-Rausch-Verhältnis, Modulations-Frequenz, Pegel-Differenz rechts/links) die jeweiligen Hörbedürfnisse identifiziert und die passende Funktion des Hörgeräts entsprechend aktiviert. Zum Beispiel haben Störgeräusche eine bestimmte Frequenzcharakteristik. Wird diese vom Chip erkannt, so passt er Direktionalität beziehungsweise Störgeräuschunterdrückung entsprechend an.

Nicht immer ist eine Automatik erwünscht. Wenn der Hörgeräteträger genau weiß, in welcher Hörsituation er sich befinden wird, ist ihm die manuelle Einstellung des Hörgerätes vielleicht lieber. Um beim Beispiel Konzertsaal zu bleiben: Beim Hörprogramm Musik sind alle anderen Regelungen wie die Störgeräuschunterdrückung minimiert oder ganz ausgestellt. Damit ist der reine Musikgenuss garantiert.

Natürlich dauert es einige Zeit, bis man sich im Alltag an den neuen Klang von Tönen, Stimmen, Geräuschen, Musik usw. gewöhnt hat. Klar, deutlich und angenehm sollte das Resultat jedoch sein. In den ersten Tagen und Wochen nimmt der Träger einer neuen Hörgeräts alte, lange nicht mehr gehörte Geräusche endlich wieder wahr. Insbesondere, wenn der Hörverlust bereits seit einigen Jahren besteht und Hörgeräte lange Zeit abgelehnt wurden, benötigt man eine Eingewöhnungsphase, die der Hörakustiker in Ihrer Nähe jedoch aktiv begleitet.

Ein bis zwei Wochen nach der ersten Anpassung folgt dann ein zweiter Termin, um die Feinheiten einzustellen. Sie sollten also direkt einen weiteren Termin vereinbaren. Wie lange es dauert, Hörgeräte richtig zu justieren, kann nicht pauschal beantwortet werden. In manchen Fällen kann die Feinanpassung bis zu einem Jahr dauern. Digitale Hörgeräte können teils per Fernbedienung, teils auch selber über ein Menü eingestellt werden.

Bei Ihren Hörbedürfnissen kommt es auf viele Gesichtspunkte an. Fragen & Aspekte, die noch vor dem Kauf eines Phonak Hörgeräts beantwortet sein wollen, sind:                                                       

Sie sehen also, dass sich ein Vergleich der Technologie und eine Beratung durchaus lohnt. Die aktuellen Modelle der Phonak Hörgeräte sehen Sie in der Preisübersicht am Anfang des Artikels. In diesem Sinne: #lifeison (Life is on)